Am Beispiel der Caritasverbände wurde beim heutigen Pressegespräch aufgezeigt, wie sich ihre Finanzierung zusammen setzt und was die Caritas, als einer der gemeinnützigen Träger, zum Aufbau des Hilfesystems in Mecklenburg-Vorpommern beigetragen hat. So haben allein die Caritasverbände in Mecklenburg-Vorpommern in der Zeit von 1991 bis 2016 zusammen fast 63 Millionen Euro an Eigenmitteln eingebracht. Die Eigenmittel setzten sich überwiegend aus kirchlichen Zuschüssen, Spenden und akquirierten Drittmitteln (Stiftungen, Aktion Mensch, Deutsches Hilfswerk u.a.) zusammen. Im Durchschnitt brachten die beiden Caritasverbände Jahr für Jahr zwischen 23 und 25 Prozent Eigenmittel auf. Allein im Jahr 2016 unterstützten 1857 Caritas-Mitarbeiter aus den beiden Caritasverbänden und angegliederten Caritas-Organisationen fast 130.000 hilfsbedürftige Menschen in Mecklenburg-Vorpommern.
"Verfehlungen müssen aufgedeckt und geahndet werden. Aber man darf nicht die gesamte Wohlfahrtspflege unter Generalverdacht stellen", so Ulrike Kostka, Direktorin des Caritasverbandes für das Erzbistum Berlin, zu dem die Region Vorpommern gehört. "Für uns ist Transparenz eine Grundhaltung. Jeder kann in unserem Geschäfts- und Lagebericht nach HGB-Standard auf unserer Website sehen, wie wir mit Mitteln umgehen und was bei uns die Leitung verdient. Auch unsere Finanzanlagerichtlinien haben wir veröffentlicht", erklärt Kostka. "Transparenz ist der einzig richtige Weg, um verloren gegangenes Vertrauen wieder herzustellen", sagt Steffen Feldmann, Direktor des Caritasverbandes des Erzbistums Hamburg mit Sitz in Schwerin. "Es ist aber auch wichtig zu sehen, was gemeinnützige Träger beim Aufbau des sozialen Hilfssystems in Mecklenburg- Vorpommern geleistet haben. Das ist bei weitem nicht nur mit staatlichen Mitteln geschehen. Die Caritasverbände haben z.B. erhebliche Eigenmittel aufgebracht, um den Menschen in Mecklenburg-Vorpommern notwendige Hilfe zukommen zu lassen, so Feldmann.
Die Caritasverbände in Mecklenburg-Vorpommern begrüßen den Vorschlag von Sozialministerin Stefanie Drese zu einer Transparenzoffensive in der Wohlfahrtspflege im Land Mecklenburg-Vorpommern. Damit hat die Ministerin die Initiative der Caritas aufgegriffen, dass alle Wohlfahrtsverbände in Mecklenburg-Vorpommern der Initiative Transparente Zivilgesellschaft beitreten. Der Caritasverband für das Erzbistum Berlin hat das bereits 2012 getan. Seitdem veröffentlicht der Verband das Gehalt der Geschäftsführung, Geschäftsberichte, Personalstruktur, Angaben zu Mittelherkunft und Mittelverwendung, Bescheide des Finanzamtes, gesellschaftsrechtliche Verbundenheit mit Dritten und die vollständigen Ziele. "Auch wir werden die Transparenzstandards, soweit nicht schon geschehen, im Zuge des fast abgeschlossenen Fusionsprozesses der Caritasverbände Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg umsetzen", erklärt Steffen Feldmann.